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Wege zum Glück: Das prinzipiell Positive im Biodanza

 An dieser Stelle hatte ich im Frühjahr 2011 unter der Überschrift „Die Poesie der Begegnung“ Biodanza eher grundsätzlich dargestellt (nachzulesen und als download auf www.uli-bangert.de/biodanza). Hierauf möchte ich im Folgenden aufbauen.

 Menschen, die neu in Kontakt mit Biodanza kommen, erleben möglicherweise Folgendes:

  • Das Positive zu sehen, erscheint Vielen nicht ganz geheuer. Zu kritisieren, sich selbst und letztlich auch andere, erscheint hingegen gesellschaftlich normal, und fällt insofern vielen Mensche leichter.
  • Die positive, zugewandte, herzliche Atmosphäre im Biodanza-Raum erleben viele Schnupperer als auffällig. Für manche ist dies sogar irritierend: Wo bin ich nur hingeraten? Stehen die unter Drogen? Bin ich in eine Sekte geraten?
  • Bemerkenswert ist die Vitalität der Menschen: Beim Biodanza findet man viele Jüngere, aber genauso auch 50, 60, 70jährige, die eine ungewohnte Lebendigkeit ausstrahlen. Rolando Toro, der als 40jähriger Biodanza entwickelt hatte, stand noch mit über 80 Jahren in einer außergewöhnlichen Präsenz und Vitalität. Ganz offensichtlich hält Biodanza jung, oder besser noch: Es hat das Potenzial, uns sogar jünger werden zu lassen.

 Wie schafft Biodanza das?

Vorab muss ich sagen, dass 1000 Worte nicht reichen, das Erleben auch nur einer Session (Vivencia/Tanzstunde) zu beschreiben. Insofern wäre es viel besser, als nur die folgende Abhandlung zu lesen und über sie nachzudenken, an einer Schnupper-Vivencia teilzunehmen. Wir Biodanza-LeiterInnen würden uns sehr freuen!

Trotzdem will ich eine Erklärung versuchen, warum selbst Biodanza-Unerfahrene bereits nach der ersten Vivencia regelrecht nach Hause schweben. Was passiert mit den Menschen im Biodanza, dass sie spontan eine solche Leichtigkeit erleben, die sich viele von uns herbei sehnen und doch manchmal lange schmerzlich vermissen? Hierzu will ich ein paar Gedanken anbieten und Ihnen damit hoffentlich auch den Mund wässrig machen.

 Anders als in vielen anderen Tanzmethoden muss man im Biodanza nichts „können“ und macht trotzdem alles „richtig“. Wir tanzen nicht „schön“ oder „richtig“ im klassischen Sinne, sondern laden jede/n TeilnehmerIn ein, im Tanz das Eigene zu finden. Erfahrungsgemäß entlastet dieser besondere Ansatz viele TeilnehmerInnen, weil insofern im Biodanza auch nicht geübt werden muss. Noch wichtiger erscheint mir, dass Erfahrungen von (vermeintlicher) Unzulänglichkeit und Frustration infolgedessen ausgeschlossen werden.

Das, was in jedem Moment der Vivencia vorhanden ist, soll sich zeigen dürfen und wird insofern anerkannt. Dies ist für manche Neuen anfangs ungewohnt. Zunehmend aber machen sich die TänzerInnen frei auch von den eigenen inneren Bewertungen. Man entfaltet im Tanz mehr und mehr das Eigene. In einer Gesellschaft, in der sich viele von uns auf vielen Ebenen unter Stress gesetzt fühlen, tun uns solche Inseln, auf denen sich Leichtigkeit, Wärme, menschliche Nähe und eben auch  Freiheit ausbreiten können, außerordentlich gut. Insofern kann man Biodanza durchaus als eine Methode des freien Tanzens beschreiben.

Gleichzeitig ist Biodanza aber insofern strukturiert, als der/die LeiterIn aus einem Fundus von mehreren hundert Tänzen 13 oder 14 für eine Vivencia ausgesucht und diese auf geeignete Weise miteinander verbunden hat. Kombiniert mit 13 oder 14 Titeln aus einem ständig wachsenden Schatz von bald 5000 Musikstücken, praktisch jeden Genres, entsteht so bereits in der Planung ein kleines Kunstwerk. Zum eigentlichen Leben erwachen diese Kompositionen allerdings erst durch die tanzenden Menschen.

Der Zauber entsteht durch die Menschen, die sich einbringen und in allen möglichen Kombinationen miteinander tanzen. Ähnlich wie im Lindy-Hop findet man ständig neue TanzpartnerInnen, oftmals sogar mehrmals innerhalb nur eines Musiktitels. Dieser vielfache  Wechsel führt zu einer Leichtigkeit  (auch dieser Situation der Partnerwahl) und zur unmittelbar einsetzenden Freude: „Ah, so einfach soll Tanzen sein?“

In einer Vivencia werden manche Tänze alleine, andere zu 2t, dritt, viert etc. und mehrere auch gemeinsam mit Allen getanzt. So gibt es einerseits ständig eine Veränderung und trotzdem  wird das Gemeinsame immer wieder sichtbar und auch energetisch fühlbar. Kontakt und Begegnung haben einen sehr hohen Stellenwert. Erfahrungen, die wir uns gemeinsam eröffnen und miteinander teilen, sind ein wichtiger Schlüssel zur Lebensfreude. Die soziale Komponente der in irgendeinem Moment tanzenden Gruppe ist also eine sehr bedeutsame Komponente im Biodanza.

Interessanterweise gelingt das besonders gut mit wenig Reden. Körpersprache ist hingegen viel wichtiger. Das Reden vermindert oder blockiert sogar, physiologisch gesehen, das ganzkörperliche Erleben. Unvergessen sind mir verschiedene Vivencias im Ausland, wo ich mich mit den anderen Tanzenden sehr verbunden fühlte, obwohl ich die jeweilige Sprache nicht verstand. Was haben wir trotzdem zusammen gelacht!

Biodanza versteht sich grundsätzlich als Einladung: Jeder Mensch ist in der Vivencia eingeladen, Erfahrungen zu machen, die sich gut anfühlen sollen. Wie intensiv ein Tanz für jede/n ist, entscheidet nicht der/die LeiterIn, sondern der/die TeilnehmerIn. D.h., wenn ein Tanz als zu bewegungsintensiv erlebt wird, ist jede/r willkommen, die Aktivität zu reduzieren oder auch zu pausieren. Wird ein anderer Moment als zu nah empfunden, darf man auch hier dosieren. Ob man für einen Moment die Augen schließt, sich keine/n PartnerIn sucht, oder an die Seite stellt oder aufs Klo geht …, jede/r ist frei. Die Leitung drängelt nicht und will auch keine Erklärung. Im Biodanza geht es eben nicht zu wie in der Schule.

Ich hoffe, ich hab mit meinen Worten Ihr Interesse geweckt. Seit mehr als 15 Jahren erlebe ich am eigenen Körper, Geist, Herz und Seele, wie lebendig mich Biodanza macht und hält. Durch Biodanza fühle ich mich dem Glück nah!

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie eigene Erfahrungen mit Biodanza machen wollen. Vielleicht treffen wir uns ja bei der einen oder anderen Gelegenheit sogar. Sie brauchen keinerlei besondere Voraussetzungen, weil Sie all Ihre Schätze sowieso dabei haben. Vielleicht können wir manche davon zum Strahlen bringen.

Herzlich willkommen!

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